NO BEARS
Sa., 29. Juni
|Resselpark, Karlsplatz
IR 2022, Jafar Panahi, 108 Min., OmU
Zeit & Ort
29. Juni 2024, 21:00
Resselpark, Karlsplatz, 1040 Wien, Österreich
Über die Veranstaltung
Filmbeschreibung:
IR 2022, 108 Min., OmU
Regie: Jafar Panahi, mit Mina Kavani, Naser Hashemi, Reza Heydari, u.a.
JafarPanahi hat sich in eine Provinz nahe der iranisch-türkischen Grenze zurückgezogen und gibt seinem Regieassistenten über eine höchst instabile Internetverbindung Anweisungen. Nachts treffen sie sich heimlich zur Übergabe der Festplatte mit dem neusten Drehmaterial. Aber Panahis Filme sind stets mehrdimensional. Wie schon zuvor verwebt er auch hier geschickt Fiktion und Wirklichkeit, denn auch das ländliche Dorf ist Schauplatz einer fiktiven Geschichte – über einen Regisseur, der den staatlichen Repressionen zum Trotz versucht, seine Arbeit als Filmemacher fortzusetzen. Obwohl er sich unauffällig verhält, um nicht identifiziert und den Behörden gemeldet zu werden, gerät er wegen eines vermeintlich geschossenen Fotos in Schwierigkeiten. Er soll ein Liebespaar abgelichtet haben, aber der junge Mann war nicht der Verlobte, dem das Mädchen versprochen ist. Schon bald steht das ganze Dorf Kopf.
Auch in NO BEARS sind Panahis autobiografische Erfahrungen und die Entstehungsbedingungen seines Werks ein zentrales Motiv. Er hat damit einen eindrucksvollen, wenn auch für ihn gefährlichen Weg gefunden, für die Freiheit des Kunstschaffens im Iran zu kämpfen. Darüber hinaus ist NO BEARS eine vielschichtige Parabel über den beklemmenden Stillstand einer Gesellschaft und die panische Ablehnung von Veränderung: in der Stadt unter dem Druck der Autoritäten, im Dorf in der Befangenheit des Aberglaubens. Wie macht man Kunst, um die Gesellschaft zum Wandel zu bewegen, wenn diese es nicht will? Zu dieser Frage kehrt NO BEARS immer wieder zurück und verzweifelt dabei leise an der Welt. Der Film gewann an den Filmfestspielen von Venedig den Spezialpreis der Jury, Jafar Panahi selbst wurde im Juli erneut inhaftiert und vor Kurzem auf Kaution wieder freigelassen.
»Panahi, whose courage and honesty are beyond doubt, has made a movie (…) about its own ethical limits and aesthetic contradictions.« New York Times